Seit Montag gibt es ein neues Projekt in der Klasse. Vergangenen Samstag hat ein Freund von mir zwei Frösche und Laichballen in seinem Pool entdeckt. Die Frösche (Grasfrösche) waren im Pool gefangen und haben dort abgelaicht. Um die Eier nicht zu zerstören hat er sie aus dem Pool gefischt. Einen Teil der Eier habe ich mit in die Klasse genommen. So können wir einerseits möglicherweise die Eier retten und gleichzeitig auch beobachten, wie sich die Frösche entwickeln.
Dazu sei gesagt, dass die Entnahme von Froschlaich aus einem Gewässer in Österreich nicht erlaubt ist, weil Frösche und Kröten unter Naturschutz stehen. Diese Situation bietet somit uns eine Möglichkeit zur Beobachtung der Entwicklung und verhindert die Zerstörung des Geleges.
Im Falle eines Erfolges werden wir die kleinen Hüpferlinge in der Lobau aussetzen.
Für die Aufzucht haben wir vorerst ein Aquarium in der Klasse aufgestellt und mit 10 l Teichwasser gefüllt. Die Froscheier wurden vorsichtig eingebracht und entwickeln sich jetzt hoffentlich zu kleinen Kaulquappen.
Ein Ei haben wir für euch vergrößert fotografiert. (200x)
Man kann gut die gallertartige Hülle erkennen, die das Ei umgibt. Kleine Schwebeteilchen haben sich darauf abgesetzt. Im oberen Teil des Eies fällt ein heller Fleck auf. Dieser Fleck ist im Ei eingeschlossen. Möglicherweise der Dotter?
Nicht immer läuft es so, wie man sich das vorstellt. Unser Experiment ist leider offensichtlich gescheitert, und wir wissen nicht genau, woran es lag.
Seit einer Woche haben wir den Froschlaich jetzt im Aquarium, und es hat sich nichts getan. Die Eier haben sich nicht verändert, und die Gallerte um die Eier beginnt sich aufzulösen und trübt sich ein.
Um den Ursachen für diesen Fehlschlag auf den Grund zu gehen, haben wir heute das Wasser untersucht. Dafür verwendeten wir Wasserteststreifen, wie sie für Aquarien eingesetzt werden.
Wir konnten Chlor (die Eier waren ja in einem Pool!) und Nitrit als Ursache ausschließen.
Die wahrscheinlichste Ursache für das Misslingen ist eine Kombination aus mangelnder Sauerstoffversorgung und erhöhter Wassertemperatur.
Beim Ausfischen des Laichballens zerfällt dieser in kleinere Ballen und büßt dabei einen Teil seiner Schwimmfähigkeit ein. Im Aquarium sinken die Eier dann auf den Boden. Sie bräuchten aber den Gasaustausch an der Oberfläche. Offenbar haben wir zu spät reagiert und die Ballen in einem kleinen, schwimmenden Plastikgefäß wieder an die Oberfläche gebracht.
Die Wassertemperatur von 21° ist zwar für die Kaulquappen gut, für die Eier aber eher nachteilig, da sich der gelöste Sauerstoff mit steigender Temperatur verringert. Also hätte auch kaltes Wasser die Entwicklung der Eier begünstigt.
Natürlich haben wir trotzdem aus unserem Experiment gelernt, auch wenn die Enttäuschung gerade groß ist. „Mutter Natur“ lässt sich halt nicht ins Handwerk pfuschen 🙁